Lüneburg Station, April 30, 1976
It’s 5:45 am, sleepy car-landscape
as if everything has finally found its place.
(Don’t touch anything, don’t move anything!)
Early risers sipping weakly, smoke
on empty stomachs, briefcases, angry
looks through swinging doors.
Woman rolls up the cover on the newsstand. Birches.
Violet glow.
It’s still not light, a bluish reflection
of the sky hangs between the trees.
Mail carts rattle over the platform.
A bit later the restaurant opens. The one going in is me.
A train has come in; when it stops, you hear it
cracking and groaning. The materials tired,
used up.
Not long ago there was snow here.
Parking meters sleeping.
Power lines sleeping.
This brightness floats in with no harshness at all like
—I’ve got to get a hold of myself—the soft hand with the
ether mask.
What a morning, and what an eye in it.
How alone I am, and tired.
How sick and run-down a fast train blows by.
The waiter takes my cup, which isn’t
empty yet. A woman smokes with spread fingers.
That she thinks of it this early, to spread her fingers.
Empty matchbook on the table, cellophane
and silver paper. Water swishes in the dish sink.
Tough little woman whose face appears next to the coffee machine
like the blinding glare in some random film
no one has seen yet.
Bahnohf Lüneburg, 30. April 1976
Es ist 5 Uhr 45, unausgeschlafene Autolandschaft,
als habe damit alles endgültig seinen Platz.
(Nichts mehr anrühren, nichts bewegen!)
Ohnmächtig schluckende Frühaufsteher, Rauch
auf nüchternen Magen, Aktentaschen, aufmuckende
Blicke zwischen den flappenden Pendeltüren.
Frau zieht das Rollo des Zeitungsstandes hoch. Birken.
Violetter Schaum.
Es ist noch nicht hell, ein bläulicher Abglanz
des Himmels hängt zwischen den Bäumen.
Postkarren rattern über den Bahnsteig.
Etwas später macht die Gaststätte auf. Wer eintritt bin ich.
Ein Zug ist eingefahren; wenn er steht, hört man ihn
knistern und stöhnen. Das Material erschöpft
und müde.
Vor nicht langer Zeit lag hier Schnee.
Schlafende Parkuhren.
Schlafende Oberleitung.
Hiesige Helligkeit schwebt ein, ohne jede Härte wie
—ich muß mich zusammennehmen—die weiche Hand mit
der Äthermaske.
Welch ein Morgen und welch ein Auge darin.
Wie verlassen und müde bin ich.
Wie krank und verwohnt ein Schnellzug vorbeiweht.
Der Kellner nimmt mir die Tasse weg die noch nicht
leer ist. Eine Frau raucht mit gespreitzten Fingern.
Daß sie so früh daran denkt die Finger zu spreizen.
Leere Streichholzschachtel auf dem Tisch. Zellophan
und Silberpapier. Das Wasser rauscht im Spülbecken.
Kleine zähe Frau, deren Gesicht neben der Kaffeemaschine
erscheint, wie die Rückblende in einem Zufallsfilm
den noch keiner gesehen hat.